Bei kaum einer anderen Berufsgruppe geht die Schere zwischen öffentlicher Wahrnehmung und tatsächlicher Arbeitsbelastung stärker auseinander als im Lehrerberuf: Oftmals an die eigene Schulzeit erinnert wird gerne über faule Lehrer lamentiert, die "vormittags Recht und nachmittags frei" haben. Die Realität sieht jedoch grundlegend anders aus: Diverse Zeiterfassungsstudien bestätigen die zeitliche Belastung von Lehrern, die 50-Stunden-Wochen gerne überschreiten. Problematisch dabei ist auch die zeitliche "Entgrenzung" der Arbeit. So werden am Wochenende Klausuren korrigiert oder Unterricht vorbereitet - und der Wechsel aus produktiver Anspannung und notwendiger Regenration gestört. Nicht wenige Lehrer versuchen unbewusst durch ein Übermaß an Arbeit auch die negativen öffentlichen Vorurteile zu kompensieren. Und auch das Referendariat und das darin entstehende "du bist nie genug"-Trauma tragen zu einer ungesunden Arbeitshaltung bei. Die Folge sind Unzufriedenheit, Überarbeitung und schlimmstenfalls Burnout. Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung, wird gerne gesagt. Aus diesem Grund habe ich ein System zur Zeitplanung entwickelt, das die Verteilung von Familien-, Arbeits-, Inspirations- und Regenerationszeit verdeutlicht. Die Umsetzung ist denkbar einfach: Notiert für einige Wochen in eurem Kalender alle Termine farblich nach dem FAIR-Schema. Schnell wird deutlich, dass die eigentliche Balance tendenziös zu einer Farbe neigt. Hiervon ausgehend können bewusst Impulse für die eigene Lebens- und Zeitentwicklung gesetzt werden. Viel Erfolg!
F
Familie und Freunde
Gerade zu Stoßzeiten wie Abitur oder Examensprüfungen bei Referendaren wandelt sich die Familienzeit zur Pufferzone für anstehende Arbeit. Trotz aller Arbeit gilt es, Freunde und Familie als wichtige Lebenszeit wahrzunehmen.
A
Arbeit
Durch feste Stundenpläne ist der Zeitraum der Arbeit oft klar geregelt. Schwierig wird es bei nicht zeitlich gebundenen Aufgaben wie Korrekturen oder Planungen. Lehrer sollten sich über diese Entgrenzung bewusst sein und klare zeitliche Grenzen setzen.
I
Inspiration
Jeder Mensch braucht Anregung und Inspiration. Lektüre, Gespräche und Hobbies weiten den Blick über den eigenen Horizont hinaus und verschaffen Perspektiven. Damit dies nicht nur im Urlaub, sondern lebenslang geschieht, sind auch Inspirationsphasen wichtig und in den Alltag einzuplanen.
R
Regeneration
Jede Phase der Anspannung bedarf der anschließenden (aktiven und bewussten) Entspannung. Dabei ist diese Regenerationszeit kein Luxus sondern unabdingbar um dauerhaft bei Kräften zu bleiben. Sport, Bewegung, Meditation: Hier sind vielfältige Wege denkbar. Sie müssen nur bewusst gegangen werden 🙂