Vorbereitend auf den zweiten Weltkrieg entwickeln die Nationalsozialisten unter Führung Adolf Hitlers nach seiner Ernennung zum Reichskanzler eine Strategie zur Vereinnahmung der Jugend für ihre Zwecke. Mittels dreier Säulen nationalsozialistischer Erziehung beeinflussen sie die Heranwachsenden langfristig für ihre Zwecke und bereiten sie vor auf ein Leben in der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft. Drei Säulen der NS-Erziehung 1. Familie - Streuen von Misstrauen zwischen Kind und Eltern - Verringerung von Familienzeit und elterlichem Einfluss 2. Schule - Entintellektualisierung: Körperliche Ertüchtigung vor geistiger Schulung - (Politische) Ideologisierung der Schulfächer - Ideologische Selektion und Umerziehung der Lehrer - Vereinheitlichung der Schullandschaft und Verbot von Privatschulen. 3. Außerschulische Freizeit (HJ/BDM) - Massen-/ Gemeinschaftsprinzip in Gruppenaktivitäten - Hierarchisierung, Militarisierung - Führer- und Gefolgschaftsprinzip im Konzept Jugend führt Jugend. Theoretische Betrachtungen Psychoanalytisch (Freud): - Überbetonung des ÜBER-ICH - Unterdrückung der ES-Impulse (du bist nichts, dein Volk ist alles). - Projektion als Abwehrmechanismus auf gesellschaftlicher Ebene betrachten (der Judenhass). Rollentheoretisch (Mead / Krappmann): - Keine ausbalancierte Ich-Identität - Beschränkung der Social Identity zugunsten der Personal Identity. - Empathiefähigkeit (role-taking) eingeschränkt - Identitätsdarstellung kaum möglich Uniformisierung - Ambiguitätstoleranz eingeschränkt durch Reduktion der Realität auf ideologische Linie der Partei.- Rollendistanz eingeschränkt, aufgrund mangelnder Kritikfähigkeit und Willen zur differenzierten Betrachtung. Formationserziehung Nationalsozialistische Auffassung, dass Erziehung nur in zentral vorgegebenen Vereinigung und Organisationen erfolgen könne. Staatlich stak kontrollierte Sozialisation Funktionale Erziehung nach Krieck Krieck entwickelt ein Modell der pädagogischen Gestaltung des Staates. Erziehung soll durch Gemeinschaft geschehen, z.B. in der HJ durch die Einordnung in Hierarchien. Ziele der totalen Erziehung - Körperliche Ertüchtigung und Leistungssteigerung.- Entwicklung angestrebter Persönlichkeitseigenschaften, etwa - Gehorsam, emotionale Härte (aka Empathielosigkeit), Kampfbereitschaft, Treue, Opferwilligkeit. - Ziel: Rollenvorbereitung auf Kamp und Mutterschaft. Prinzipien der NS-Erziehung - Rassenprinzip: Sozialdarwinismus betont Überlegenheit des deutschen Volkes (Rassenlehre) - Kampfprinzip: Militarisierung und Hierarchisierung, etwa durch Märsche und Wettbewerbe. - Gemeinschaftsprinzip: Durch Uniformisierung und völkisches Denken wird Individualität unterdrückt. Die Identität des Einzelnen wird dem Kollektiv untergeordnet (du bist nichts, dein Volk ist alles). - Führerprinzip: Hineinwachsen in Führer-Gefolgschafts-Strukturen. Realisiert etwa durch Prinzip „Jugend führt Jugend“.