Eriksons 
epigenetisches
Entwicklungsmodell

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts stellte der in Deutschland geborene und in die USA emigrierte Psychologieprofessor Erik Homburger Erikson ein epigenetisches Modell psychosozialer Entwicklung auf. Als Schüler Sigmund Freuds befasste er sich mit der Entwicklung der Persönlichkeit und dem Einfluss der sozialen Umwelt auf diesen Prozess, in dessen Mittelpunkt die Bewältigung von 8 psychosozialen Krisen steht.
Epigenetisches Modell Annahme, dass der Entwicklungsverlauf genetisch vorgegeben ist und durch spezielle Umweltreize ausgelöst oder beeinflusst wird. Der Krisenbegriff Krisen sind aufeinander aufbauende entwick-lungsnotwendige psychosoziale Herausforderun-gen, denen jeder Mensch im Laufe seiner Entwick-lung begegnet. Grundannahmen zur Entwicklung Erikson begreift Entwicklung als lebenslangen Pro-zess (life-span-development). Identität entsteht in einer Stufenfolge aufeinander aufbauender Krisenbewältigungen. Identität Identität ist die „Kontinuität des Selbsterlebens“, also die Leistung des ICHS, ein stabiles Selbst im Verlauf der durchlebten Krisen aufzubauen.
Kritik + Bewährtes Entwicklungsmodell, Sinn-volle, die ganze Lebensspanne betrachtende Er-weiterung des Freudschen Modells, Nicht auf Psy-chosexualität beschränkt - Starker Fokus auf westliche Sozialisation bei der Universalität der Krisen (z.B. in Hinblick auf andere Weltregionen) Folgen für erzieherisches Handeln à Kinder nicht vor allen Krisen schützen, da ihnen ansonsten entwicklungsnotenwendige Herausfor-derungen fehlen  Eltern sollten jedoch notwendige Unterstüt-zung geben und Bedürfnisse befriedigend (z.B. Be-dürfnisbefriedigung in Krise 1 oder Lob in Krise 4)
Das Entwicklungsmodell 1. Urvertrauen vs. Urmisstrauen Erfahrung von Vertrauen zu Eltern Befriedigung der Grundbedürfnisse Ich bin, was man mir gibt. 2. Autonomie vs. Scham und Zweifel Reifung des Muskelsystems, v.a. Ausscheidungsorgane Experimentieren mit „Festhalten und Loslassen“ Ich bin, was ich will. 3. Initiative vs. Schulgefühl Erweiterung der Selbstständigkeit um Eigeninitiative Ich bin, was ich mir vorstellen kann, zu werden. 4. Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl Gefühl, nützlich zu sein und Gutes zu tun Risiko: Gefühl von Unzulänglichkeit und Minderwertigkeit Ich bin, was ich lerne 5. Identität vs. Identitätsdiffusion Pubertät mit körperlichen und psychosozialen Veränderungen regt Reflexion über das ICH an. Finden einer stimmigen Antwort auf die Frage „Wer bin ich“ Ich bin Ich. 6. Intimität vs. Isolierung Herausforderung der Aufnahme intimer und stabiler Beziehungen Ich bin liebenswert. 7. Generativität vs. Selbstabsorption Interesse an Generativität, einer „neuen Generation“. Kinder oder eine hervorragende Leistung oder ein „Erbe“ in Form einer Firma. Ich bin, was ich hinterlasse. 8. Integrität vs. Lebensekel Betrachtung des geführten Lebens und der eigenen Persönlichkeit im Sinne der Kontinuität des Selbsterlebens.

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